Mülheim: Motor des Ruhrgebiets

Veröffentlicht von Lutz Zimmermann am

Man muss schon Crêpe & Baguette in Broich betreten, um die ganze Schönheit der Motiv-Fenster zu erkennen.

Mülheim hat eine traditionsreiche industrielle, wissenschaftliche, handels-geschichtliche, künstlerische und städtebauliche Geschichte. Diese stadt-prägende Aufbruchstimmung ist verloren gegangen. Wir erinnern daran und fordern dazu auf, mit Mut, Risikobereitschaft und Optimismus wieder an diese Tradition anzuknüpfen.

Die Namen Hugo Stinnes, Wilhelm Schmitz-Scholl oder Otto Beisheim stehen für Handelsgeschäfte mit Kohle, Öl und Erze aber auch für Lebensmittelmärkte wie Tengelmann, Wissoll und Metro.

Heinrich Mann und die Gebrüder Richard und Friedrich Ibing sind heute noch als Mülheimer Bierbrauer der Berg-Bier-Brauerei und der Ibing-Brauerei bekannt. Die Haltestelle „Kirchberg“ und der „Kirchholtes“-Platz erinnern an weitere Brauer der langen Mülheimer Brautradition. Aber keine Brauerei hat mehr ihren Hauptsitz in Mülheim. Hin und wieder sieht man noch das Berg-Bier Logo in Bleiverglasungen an Kneipen. Von der Ibing-Brauerei sind nur noch die Ruinen am Heuweg zu erkennen.

Ebenso lang ist die Liste der Lederfabriken in Mülheim; dafür steht der Name Ludwig Lindgens. Das ehemalige Fabrikgelände am Kassenberg wird gerade in ein Wohngebiet umgewidmet. Aber der alte Schornstein und Kesselhaus wurden unter Denkmalschutz gestellt und bleiben als sichtbares Zeichen erhalten.

Der „Uhlenhorst“ wäre ohne den Mülheimer Bankier Walter Hammerstein nicht entstanden; er war Initiator der „Broich-Speldorfer Wald und Gartenstadt AG“. Heute erinnert noch die Straße „Hammerstein“ daran, dass hier einmal ein großes „Haus Hammerstein“ gestanden hat. Es wurde bereits 12942 durch Bomben zerstört.

Wilhelm Grillo und Fritz Thyssen stehen für die Unternehmerfamilien der Stahlindustrie, die einmal klein in Mülheim anfingen. Und Gabriele Grillo, Urenkelin von Wilhelm Grillo, errang bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal die Mannschaftsgoldmedaille im Dressurreiten. Trainiert hat sie unter anderem in der Reithalle des Reit- und Fahrverein am Uhlenhorst. Auch diese Reithalle, gegenüber dem Restaurant „Tannenhof“,  ist seit einem Feuer nicht mehr als „das Aushängeschild“ zu betrachten, wird aber durch beachtenswerte private Initiative noch erkennbar für Reiter genutzt.

Kurt Conle und Theo Wüllenkämper, diese Mülheimer schrieben Luftfahrtgeschichte nach dem Krieg als Erwerber der zweiten und dritten Lizens für Fluggesellschaften (LTU und WDL). Heute sieht man über Mülheim nur noch das Luftschiff „Theo“ leise brummend seine Runden ziehen.

Prof. Karl Ziegler, der langjährige Leiter des „Max-Plank-Institut für Kohlenforschung“ am Kahlenberg erhielt 1963 den Nobel-Preis für Chemie. Der Mülheimer Ehrenbürger und seine Frau Maria Ziegler vermachten der Stadt Mülheim eine umfangreiche Gemäldesammlung des 20.-Jahrhunderts.

Für herausragende künstlerische Leistungen sollen hier nur die Namen von Werner Nekes und Christoph Schlingensief erwähnt werden.

Kategorien: Mülheim