Motor der Wirtschaft: Gewerbeflächen!

Veröffentlicht von Lutz Zimmermann am

Mülheim braucht neu 88 ha, weist aber nur 28 aus. Und nun? Schlafstadt?

Oder auch Pendlerstadt! Es wohnt sich gut in Mülheim, gearbeitet wird in Nachbarstädten. Täglicher Stau auf den Autobahnen in Richtung Düsseldorf oder Essen oder das Gedränge in Bus, Straßenbahn oder Zug wird billigend in Kauf genommen. Kollateralschäden eben. Aber die traute abendliche Idylle und die Nachtruhe ohne Lärm der nahen Industriebetriebe und bei schadstoffunbelasteter kühlenderLuft entschädigt.  Ach, wären da nicht am Feierabend bis spät abends noch die lärmenden Flugzeuge am Himmel. Aber auch dagegen lässt sich doch was unternehmen? Sie stören doch das Grillvergnügen im heimischen Einfamilienhausgarten so nachhaltig!

Die Realität sieht ganz anders aus! Zeit ist Geld, hieß es mal. Zeit ist heute unendlich wertvoll für jeden selbst und für die Familie. Und jeder möchte über seine „freie“ Zeit weitestgehend selbst bestimmen. Da werden wohnortnahe Arbeitsplätze gebraucht.

Der Regionalverband Ruhr hat für die Stadt Mülheim  aufgrund der prognostizierten Einwohnerentwicklung einen Bedarf an weiteren 88 ha bis 2034 ermittelt. Planungsdezernent Peter Vermeulen setzt aber auf eine behutsame gewerbliche Entwicklung auf 28 ha neuer Gewerbeflächen.  Jürgen Schnitzmeier, Noch-Chef der Mülheimer Wirtschaftsförderung: Die Politik hat es schon vor fünf Jahren versäumt, neue Flächen auszuweisen; die Politik habe jetzt auch die größten vorgeschlagenen Flächen gestrichen, so die am Auberg, auf dem Rennbahngelände und dem Grünland an der A 40 in Winkhausen.

Apropos vor fünf Jahren hätte ….. : Seit 2000 wird im Rat über die „Styrumer Tangente“ beraten, gestritten, vorläufig entschieden und wieder geredet um nun 2019 festzustellen, dass Mannesmann als Grundstückseigentümer das Gelände selbst entwickeln möchte. Worüber wurde eigentlich in den letzten 19 Jahren verhandelt? Hier sollte doch immer eine neue Gewerbefläche entwickelt werden! Das ist die Mülheimer zielstrebige (Un)Entschlossenheit.

So wird nichts aus der Entwicklung von neuen Gewerbeflächen in Mülheim! Und so wird klar, dass der Chef der Mülheimer Wirtschaftsförderung hinschmeißt. Und so wird verständlich, dass der Vorsitzende des Unternehmerverbandes dem (Entwurf) „Masterplan Industrie und Gewerbe“ die Schulnote 6 gibt. Und so wird nachvollziehbar, dass auch die Industrie- und Handelskammer in „nie dagewesener Schärfe“ – so die WAZ – den Plan kritisiert.

So wird Mülheim immer weiter zu einer hochverschuldeten Schlafstadt und das im doppelten Sinn!

Mülheim, 14. April 2019

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