Und ich „Blödmann“ hab auch noch gratuliert!

Wem? Dem jungen SPD-Vorsitzenden Rodion Bakum. Wozu? Dass er Monika Griefhahn als Oberbürgermeisterkandidatin für Mülheim begeistern konnte.
Das hat eine Vorgeschichte: Monika Griefhahn wurde vor gut 40 Jahren vom ‚Liberalen Forum‘ – ich saß im Vorstand – nach Mülheim, ihrer Heimatstadt, zu einem Diskussionsabend eingeladen. Seither verfolgte ich wohlwollend ihren Lebensweg. Prima! Und diese Mülheimerin, für Greenpeace aktiv und später Ministerin in Niedersachsen, wird OB-Kandidatin in ihrer Heimatstadt. Wow!
Dann kam die Corona-Krise und unnötige Äußerungen dazu von der SPD-OB-Kandidatin. Sie meinte dem Mülheimer Krisenstab als selbsternannte Fachfrau vorwerfen zu müssen: „Stadt scheut Alleingang bei Ausgangssperre“ – WAZ vom 21. März. Sitzt nicht ein SPD-Dezernent im Krisenstab? Konnte sie den nicht ansprechen? Sie muss doch als ehemalige Arbeitgeberin wissen, dass Mitarbeiter/Menschen ihre übertragenen Aufgaben dann bestens erledigen, wenn man sie bei ihrer Arbeit nicht stört und nicht mit besserwisserischen Zwischenrufen ihre Konzentration behindert. Nun gut, Dr. Frank Steinfort hat als Stadtdirektor und Leiter des Krisenstabes passende Worte dazu gefunden. Brauchte ich meinen Senf nicht auch noch draufgeben.
Ihre heutige in der WAZ abgedruckte Forderung nach einem 20-prozentigen Mietnachlass aus Solidaritätsgründen der Vermieter für Gewerbekunden hat mich schier umgehauen! Glaubt die SPD wirklich, dass 20 Prozent der Kaltmiete so einfach vom Vermieter mal nachgelassen werden können, ohne selbst in eine existentielle Schieflage zu kommen? Und warum nur Gewerbekunden?
Hat die SPD einmal darüber nachgedacht, die Strom- und Energieversorger um eine 20-prozentige Reduzierung ihrer Preise anzusprechen? Oder auch die Versicherungen oder Städte, die doch Gebühren und Steuern erheben? Hier im Ruhrgebiet sitzen die SPD-Genossen doch in den Aufsichtsräten. Im RWE-Aufsichtsrat sogar die ehemalige Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.
Darüber hinaus: Diese großen, systemrelevanten Unternehmen haben doch zur eigenen finanziellen Unterstützung einen weitaus besseren Zugang zu den staatlichen Unterstützungstöpfen als der normale Vermieter. Und: Ist der Finanzminister nicht auch ein SPD-Genosse, wenn auch gerade nicht deren Vorsitzender, was er gerne geworden wäre?
Ich als Vermieter kann meinen Mietern keine 20-prozentige Mietreduzierung anbieten ohne selbst bei meiner Hypothekenbank in Verzug zu geraten.
Ich fordere die von mir bisher so geschätzte SPD-OB-Kandidatin Monika Griefhahn auf, vor dem Verfassen von Pressemitteilungen das Gehirn einzuschalten und nicht nur tumb populistisch draufzuschlagen!